Sketchnotes sind visuelle Notizen. Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen Sketch (Skizze) und Note (Notiz) zusammen. Sketchnotes sind die gehirngerechteste Form, um Protokolle von Veranstaltungen oder Vorträgen zu erstellen, Anleitungen, Zusammenfassungen und Rezepte überschaubar darzustellen, Projekte zu strukturieren oder Listen visuell ansprechend zu gestalten.
Der Vorteil von Sketchnotes: Sie triggern bei den Teilnehmenden der Veranstaltung die so genannte "gestützte Erinnerung". Das bedeutet, dass mit dem Blick auf die Sketchnote im Kopf des Teilnehmenden quasi der Film des Events abzulaufen beginnt und dieser sich an viele Details erinnert, die auf der Sketchnote gar nicht sichtbar sind. Weil Sketchnotes mehrsinnig sind und Mnemotechniken - mehrkanalige, emotionsgebundene Lernformate - nutzen.
Sketchnotes können verschiedene Darstellungsformen aufweisen - als Pfad, einer Mindmap ähnelnd, (vermeintlich) chaotisch oder sehr linear. Das gewählte Format ist von Anlass, Thema und Zeichner abhängig.
Sketchnotes bestehen aus grafischen und textlichen Elementen und sie verwenden gerne bereits bekannte Symbole, um ein schnelles Verständnis sicherzustellen. Sie werden analog mit Stift und Papier oder auch digital am (Grafik-)Tablet erstellt.
Dazu wird - abhängig von den Vorlieben des Zeichnenden - bevorzugt ein Querformat oder ein Quadratformat genutzt. Jeder Stift ist besser als keiner. Ideal sind schwarze Fineliner mit dokumentenechter - also nicht verwischbarer - Tinte. Zusätzlich werden Marker, Filzstifte, Tuschen und Kugelschreiber sowie Bleistifte verwendet.
Sketchnotes: So leicht geht es
Vor einigen Jahren kam eine Kollegin zu mir, die mich schon häufiger beim Sketchnoting beobachtet und mir Fragen gestellt hatte. Ich hatte ihr ein paar Impulse und Tipps gegeben - und ihr einen coolen Fineliner geschenkt. Damit sie es einfach mal probiert. Das hat sie mutig getan ... und jetzt strahlte sie vor Begeisterung. Warum? Weil es eben KEIN Hexenwerk ist. Sondern einfach nur den MUT zum Anfangen braucht. Klar, dass ihre Sketchnotes anfänglich noch einen deutlich höheren Textanteil hatten. Doch der wird mit der Übung immer kleiner.
Sketchnotes: 5 wirkungsvolle Vorteile
Meine Kollegin hat spontan fünf für sie wertvolle Lernerfahrungen formuliert, nachdem sie zwei Tage Fortbildung aktiv ihre ersten Sketchnotes gezeichnet hat:
- Ich höre viel konzentrierter zu - denn ich möchte ja nur das Wichtigste aufs Blatt bringen. Ich lerne also direkt, hier wichtig von unwichtig zu unterscheiden.
- Sobald ich auf einem Blatt einmal angefangen habe, möchte ich das Blatt in meiner Kladde nicht versauen. Ich bleibe also dran - und zeichne den ganzen Vortrag bis zum Ende. Auch, wenn er mal langweilig oder furchtbar ist.
- Es ist total spannend, wie unterschiedlich Vortragsredner sind. Manche starten ein Feuerwerk an Info und das Blatt reicht kaum. Einige liefern zu Beginn viel Inhalt - und am Ende bleibt viel Weißraum. Und manche ... sind das Blatt kaum wert.
- Die Begeisterung der Menschen um mich herum ist ansteckend, wenn sie mich beim Zeichnen beobachten. Ich komme über meine - noch sehr verbesserungswürdigen (ihre Einschätzung!!! Ich sehe das ganz anders...) Sketchnotes sehr gut mit Menschen in Kontakt. Ich bekomme Anerkennung und die Menschen möchten das auch lernen ... das erhöht meinen Übungswillen und meine Lernfreude.
- Ich merke, dass ich auch Wochen später anhand meiner Sketchnotes nahezu den kompletten Vortrag vollständig in mein Gedächtnis zurückrufen kann. Also auch Teile von dem, was ich gar nicht gezeichnet habe.
Sketchnotes: Einsatzmöglichkeiten
- Protokolle erstellen
- Präsentationen visuell gestalten
- Meetings protokollieren
- Coaching dokumentierten
- Interviews vorbereiten
- Podcast-Episoden planen
- Linktree Websites erstellen
- Videosscripte aufbauen
- Storytelling den richtigen Kick geben
- Einkaufsliste mehrwürdig zeichnen
- To-Do-Liste erinnerungsfreudig dokumentieren
- Projekte strukturieren
- Workshop- und Trainingsplanung
- Eventplanung vorbereiten
- Handouts für Workshops oder Trainings kreativ erstellen
- Webinare oder Onlinekurse planen