Kündigung – mit Respekt
Montagmorgen dann wurden nacheinander meine Mitarbeiter zur Geschäftsleitung berufen und kehrten sehr still zurück. Sie sprachen kein Wort - doch ihre Gesichter sprachen Bände: Sylvie, Lars, Andrea und die anderen...waren ganz offensichtlich - gekündigt worden. Zuletzt kam wurde ich in den Besprechungsraum gebeten. Ich betrat das Zimmer und sah in vier betretene Gesichter. Kein langes Vorgeplänkel: Man legte mir einen Aufhebungsvertrag vor, den ich hier und sofort unterschreiben solle. Ich bat mir 12 Stunden Bedenkzeit aus. Diese wurden abgelehnt, ich wurde per sofort "freigestellt". Vor der Türe erwartete mich ein Praktikant, der mich zu meinem Schreibtisch geleitete, um meine Sachen zu packen. Er half mir, den Karton in die Tiefgarage zu tragen und nahm wir vor dem Garagentor Schlüssel und Zugangskarten ab. Das wars.... Kündigung ohne Wertschätzung hinterlässt tiefe Wunden Diese respektlose Art der Freisetzung hat mich sehr viel gekostet. Sie war Auslöser einer schweren Sinnkrise in meinem Leben. Ich hatte das Gefühl, dass alle in das Unternehmen investierte Energie wertlos gewesen sei - weil man mich im Rahmen der Freisetzung so bar jeder Wertschätzung behandelt hatte. So läuft eine kultivierte Kündigung ganz sicher nicht ab... Ich weiß heute, dass dieser "harte Schnitt" seitens des Unternehmens damals wohl auf der Hilflosigkeit der mit einer solchen Situation noch unerfahrenen Personen auf der anderen Seite des Schreibtisches basierte. Doch die Wunden sitzen auch heute noch tief - denn mein Selbstbewusstsein, mich danach…
