Buch: Auf die virtuelle Bühne! – Hilge Kohler
Online läuft vieles anders. Es braucht es deutlich mehr, als einige wohlvorbereitete PowerPoint-Folien und einen lebenden Menschen, der drei gerade Sätze halbwegs flüssig sprechen kann. Diese Erkenntnisse habe ich selbst durchlebt - und meine Kunden seit 2020 als Mentor begleitet, um „online einfach besser rüberzukommen“. Schon im Herbst 2021 habe ich mit Sabine Bredemeyer unseren Business-Ratgeber 163 ½ Impulse für wirkungsvolle, lebendige Online-Meetings geschrieben – er ist noch immer aktuell. Und was soll mir jetzt dieses neue Buch liefern? Worum gehts in diesem Buch? Inzwischen hängt oft die Präsenz-Welt der Online-Welt hinterher. Insbesondere, wenn es um Präsentationen und Vorträge geht. Diese Welt … dreht immer schneller und wird vielseitiger. Wir haben uns online an schnellere Abfolgen, kürzere Redephasen, mehr Interaktion und einen lebendigeren Vortragsstil gewöhnt.Unlängst sah ich in Social Media das Buch der mir bis dahin noch unbekannten Rhetorik-Fachfrau und Ex-Journalistin (was uns definitiv verbindet) Hilge Kohler: Auf die virtuelle Bühne! Hmmm, was sollte da schon neues drinstehen? - dachte ich. Doch meine Neugierde war geweckt. Ich schrieb sie an, weil ich mehr wissen wollte – über sie, das Buch und ihre Denkwelt zum Thema. Ich habe nun ein Rezensionsexemplar gelesen. Unter der Voraussetzung, dass ich meine ehrliche Meinung schreibe – und keine Rezension verfasse, sollte das Buch aus meiner Sicht unter…
Wieviel Respekt verdient ein Redner?
Ich bin echt geschockt. Derzeit ist eine große Messe, auf der es auch viele Vorträge gibt. Einige meiner Kontakte aus Twitter und Facebook sind dort und berichten Trauriges: In vielen der dortigen Vorträge sitzen die Redner vor lauter gesenkten Köpfen. Weil die "Zuhörer" auf ihre Smartphones und Tablets starren und während der Rede darauf herumtippen. Wie gut kann eine Rede sein, wenn der Redner kaum Kontakt zum Zuhörer hat? Ich arbeite selbst häufig als Rednerin. Ich weiß daher, wie es sich anfühlt, da vorne zu stehen und so gar kein Gespür mehr dafür zu haben, wie meine Rede ankommt. Weil die Zuhörer den Kontakt mit dem elektronischen Spielzeug dem mit mir vorziehen. Klar, antworten jetzt Handymaniacs: Wir arbeiten ja "modern" und verarbeiten das Wissen elektronisch. Wir machen derweil ja sozusagen auch Werbung für Deinen Vortrag. Ach ja? Sicher, das kommt in Einzelfällen vor und ehrlich: Das finde ich dann total okay. Doch wie kann ich als Redner wissen, ob dieser Teilnehmer gerade "beim Thema" ist oder - mal flugs - einen Verriss über mein Tun veröffentlicht? Das vielleicht nur deshalb nicht optimal funktioniert, weil mir eben das Feedback aus dem Zuschauerraum fehlt. Jeder Redner lebt davon, sich Ankerpunkte bei den Zuschauern zu suchen und nichts ist schlimmer, als wenn niemand einen anschaut. Mal ehrlich: Wenn ich lese, was Menschen von dieser Messe da aktuell so in social media veröffentlichen, dann empfinde ich sehr vieles…
21 entspannt…
Was in Zeiten von Säbelzahntiger und Bär in grauer Vorzeit noch lebenserhaltend war, nämlich die Ballung unserer Konzentration auf den Fress-Feind und die mögliche Flucht, ist in unseren modernen Zeiten - und vor allem in beruflichem Umfeld - eher hinderlich. Eher selten hörte ich von Fällen, bei denen Redner nach erfolgtem Vortrag verzehrt worden wären. Es geht also gar nicht mehr um Leben und Tod - sondern maximal noch eine mögliche Blamage. Nun können Sie bei einer Präsentation davon ausgehen, dass die meisten Ihrer Zuhörer eh weniger über das Thema wissen, als Sie und zudem vermutlich ehrfürchtig zu Ihnen schauen, weil die selbst sich noch viel weniger auf die Bühne oder ans Mikrophon trauen. Doch das steinzeitliche Verhalten des Fluchtreflexes konnten wir uns eben doch noch nicht durchgängig abgewöhnen. Mit der "21 entspannt"-Technik bekommen Sie eine "Erste Hilfe" für den Notfall. Mit dieser Technik schicken Sie Ihr Bewusstsein auf einen neuen und auf den ersten Blick grotesken Weg: Rein in die Panik! Doch Sie werden erstaunt registrieren, wie gut Ihnen das für Ihre innere Ruhe tun kann.... Schritt 1: Begrüßen Sie Ihre Nervosität/ Panik wie einen guten Freund und heißen Sie sie willkommen. Ich meine das vollkommen Ernsthaft. Das verschafft Ihnen nämlich erst mal eine positive Einstellung zu diesem Gefühl. Nach dem Motto: Ich weiß, dass Du da bist und Du hast ein recht, hier zu sein. Schritt 2: Schüren…
