Was deine Lebenszeit mit Hundeerziehung und deinem inneren Schweinehund zu tun hat….
Zeitmanagementseminare gibt es wie Sand am Meer. Wahrscheinlich hast auch du hin und wieder das Gefühl, dass dir Zeit fehlt. Zeit für Entscheidungen, für Menschen, für Hobbies, für den Sport oder die eigene Lebensqualität. Dann schaut der Mensch sich auf dem bunten Markt der Bücher und Seminaranbieter um und versucht im Anschluss – anhand der gelernten „Techniken“ von A-Priorität über Eisenhower, Pareto und WEWA-Methode bis Zeitplanbuch – seine Zeit besser in den Griff zu bekommen. Hauptsache, er schafft mehr in der verfügbaren Zeit.
Doch was passiert? Es ändert sich nix. Wir Menschen sind träge Gewohnheitstiere. Unsere Gewohnheit sitzt uns faul im Nacken und leistet ständige Überzeugungsarbeit, doch bitte wie gewohnt weiterzumachen. Da weiß der Mensch doch, was er hat. Das macht uns das Leben doch so schön einfach….
Doch Stillstand ist der Anfang vom Ende. In dem Moment, wo wir und unsere Welt uns nicht mehr entwickeln, sind wir quasi tot. Leben bedeutet Entwicklung. Selbstbewusstsein entsteht aus dem Mut, Neues zu wagen. Aus der Kraft, Grenzen zu testen und zu überschreiten. Und so ist es unsere Lebens-Aufgabe, Erziehungsarbeit zu leisten – an Kindern, Eltern, Mitmenschen, uns selbst und … eben auch an unserem Inneren Schweinhund. Der hat bei mir einen Namen und ein Gesicht: Max Müßiggang.
Mein Schweinehund heißt Max!
Max begleitet mich zu den Trainings, in denen es um Lebenszeit geht, denn er gibt der eigenen Gewohnheit ein Gesicht. Wer ein Bild hat, erinnert sich besser an die Dinge, über die gesprochen wurde. Und Max ist eben niedlich – so, wie wir unsere „Gewohnheiten“ auch betrachten sollten: Als liebenswerte, doch eben auch überwindbare Hürden, die wir uns bewusst zu nehmen entscheiden können.
Es passierte mir vor einigen Jahren, dass ein charmanter Mittvierziger eines meiner Zeitmanagement-Seminare besuchte. In der Vorstellungsrunde erzählte er, dies sei sein sechstes Zeitmanagement-Training. Weil ihm bisher nichts nachhaltig geholfen habe. Du kannst Dir die überraschten Gesichter der Runde – inklusive meinem – sicher vorstellen…
Techniken alleine verfehlen das Ziel
Als Inhaber einer Hausverwaltung hat er wirklich einen stressigen Job. Seine Kunden nehmen wenig Rücksichten auf persönliche Befindlichkeiten oder Zeitpläne. Und so gelang es ihm kaum, seinen Tagesablauf zu strukturieren und gesetzte Termine zu halten. Dies führte bei seinen Kunden und Mitarbeitern zu wachsendem Unmut. Er empfand dringenden Handlungsbedarf.
Ich lud ihn ein zu einer kleinen Coaching-Übung, in der es um die persönlichen Motivatoren geht. Das sind die Dinge, die uns Menschen bewegen, bestimmte Dinge zu tun oder eben auch zu lassen. Jeder von uns hat eine andere Kombination aus Motivatoren und je besser wir diese kennen, desto klarer wird unser Umgang mit der eigenen Lebenszeit. Wer beim Thema Zeitmanagement zwischen Beruf und Privatleben zu unterscheiden, der begeht einen grundlegenden Fehler. Denn er ist im Beruf wie im Privatleben dennoch der gleiche Mensch. Der Mensch, der bestimmten Lebenszielen und Werten folgt. Und genau diese haben massiven Einfluss auf unseren Umgang mit der eigenen Lebenszeit.
Klarheit über die eigene Lebens-Motivation gewinnen
Wenn du dein Zeitmanagement verbessern möchtest, dann ist der erste Schritt, dir über die eigenen Werte und Motivatoren Klarheit zu verschaffen. Dabei leistet ein engagierter Coach zielführende Unterstützung. Er arbeitet anhand von Fragen und Aufgaben heraus, was dich in deinem Leben „bewegt“ und was für dich wichtiger ist, als für viele Mitmenschen.
So stellte sich für meinen Hausverwalter beispielsweise heraus, dass er es braucht, „alleine arbeiten“ zu können. Dafür bietet eine klassische Hausverwaltung denkbar schlechte Voraussetzungen, denn hier ist Teamarbeit extrem gefragt. Wenn jedoch ein Mensch mit dem Motivator „alleine arbeiten“ ständig in einer lauten Umgebung und mit anderen zusammen arbeiten muss, dann verleugnet er sich an vielen Stellen selbst.
Er kann wichtige Elemente seiner Persönlichkeit nicht oder zu wenig ausleben. Als Ergebnis entstehen diverse Schmerzen in Körper und Geist – es drohen BurnOut und Depression. Und dabei verliert er sich und sein Zeitmanagement aus dem Blick. Er landet im berühmt-berüchtigten „Hamsterrad“ und verkauft es sich selbst als „Karriereleiter“.
Wer seine Motivatoren kennt und ein klares Bewusstsein über seine Werte hat, für den wird echtes Zeitmanagement einfacher. Denn dann fällt die Entscheidung, was genau uns in unserem Leben weiterbringt, entschieden unkomplizierter. Wir werden wieder entscheidungsfreudiger. Wer weiß, wo seine Reise hingeht, der kann das Wort „Nein“ auf einmal problemlos aussprechen und verzichtet auf eine weichgespülte Begründung.
Max, wir gehen jetzt zur Hundeschule!
Eines ist klar: Max Müßiggang, unser Innerer Schweinehund, gehört immer auch zu uns und darf durchaus mal seinen Raum bekommen. Doch ansonsten ist es wichtig, dass DU ihn im Griff hast – und niemals umgekehrt. Was bei Jugendlichen noch akzeptabel erscheint, ist bei Erwachsenen unentschuldbar: Nach dem Lust-Prinzip leben, ohne Verantwortung zu übernehmen. Also schicke deinen Inneren Schweinehund ab sofort in die Hundeschule, auf dass er deinen persönlichen Fortschritt im Leben künftig begleiten, jedoch nie mehr behindern möge.
Dazu gehören ein klarer Wille und konsequentes Handeln. Denn Max weiß genau, wo er dich packen muss um dich zurück aufs Sofa zu holen, statt joggen zu gehen. Wie er dich davon abhält, zu tun, was ansteht. Wie er dich stattdessen gerade jetzt vor dem PC festhält, um diesen ach so wichtigen Blogpost doch unbedingt noch bis zum Schluss aufzunehmen … denn auch du hast ihn jetzt bis hierhin gelesen, oder? 🙂
Zeitmanagement = Respekt vor dem eigenen Leben
Mein Weg für gutes Zeitmanagement lautet: Verschaffe dir Klarheit über das, was für dich (und nur für dich!) in deinem Leben wirklich wichtig ist. Richte deinen Tag darauf aus und du wirst mit wenigen Techniken und kreativen Ansätzen ein ganz neues Zeitmanagement erleben. Eines, das von deinem Inneren bestimmt wird, statt von äußeren Einflüssen wie Chef, Partner, Kind & Co. Ich wünsche dir ganz viel Entdecker-Freude, Mut und Erfolg auf diesem neuen Weg im Umgang mit der eigenen Lebens-Zeit. Du hast nur diese eine!

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