Fachkräftemangel? SIE sind dran!

Ich kriege das nicht auf die Reihe: Da klagen Unternehmen und Personalabteilungen, dass sich zu wenig Menschen bei ihnen bewerben. Dass zu wenig qualifizierte Fachkräfte am Markt zur Verfügung stünden. Dass sich die Falschen vorstellen. Und wenn ich dann genauer hinschaue stelle ich fest: Es bewerben sich sehr viele tolle Menschen. Bei diesen Firmen. Genug Bewerbungen Doch eine Menge der Unternehmen haben äußerst fragwürdige Denkmodelle: Weiblich und unter 40? Wirtschaftlicher Risikofaktor "im gebährfähigen Alter"! Nicht 120 % passgenau auf die ohnehin schon anspruchsvoll ausgeschriebene Stelle? Ungeeignet! Behindert? "Behinderung" im Rahmen von Kündigungsschutz, Arbeitssicherheit, Urlaub & Co! Ein Rechtschreibfehler in seiner Bewerbung? Zu wenig gewissenhaft! Zu hohes/ zu niedriges Wunsch-Gehalt? Kein verbindlicher Gehaltswunsch? Macht zu viel Mühe! Über 60? Biomüll! Über 50? Verdient keine Chance mehr, weil schwer zu führen und zu anspruchsvoll! Quereinsteiger? Kostet zu viel, bis er oder sie für das Unternehmen Ertrag bringt! Jahresgehalt über als 30.000 €? Es gibt preisgünstigere Kräfte aus dem ach so armen europäischen Ausland! Lange arbeitslos? Maximal ein Praktikum wert, welches die Arbeitsagentur mitfinanziert! Wie? Was? Es bewirft sich keiner auf den exotischen Ausbildungsberuf des Bananenreifers (gibt es wirklich!) oder Geigenbauers (gibts natürlich auch!)? Komisch....! Doch mal ehrlich: Waren Sie mit 15 oder 16 Jahren wirklich in der Lage, sich kompetent zwischen aktuell 354 Ausbildungsberufen und gut 13.800 Studiengängen das Passende rauszusuchen??? Umdenken Liebe Unternehmer, Sie sitzen ganz oben auf Ihrem hohen Ross! Ein Überbleibsel der "fetten" Jahre am Arbeitgebermarkt,…

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Die Lügen vom Fachkräftemangel

Social media sind nützlich. So fiel mir gestern Abend ein Tweet auf, in dem ein Bericht in der ARD zum Fachkräftemangel angekündigt wurde. Wer mich kennt weiß, dass ich dieses Thema kritisch betrachte. Klar also, dass ich den Bericht mit Spannung erwartete. Was dann kam, bestätigte meine "Vor-Urteile" auf ganzer Linie... Die Mangel-Lüge Laut aktueller Auslegung der Arbeitsagentur wird dann von einem Mangel gesprochen, wenn auf 1 offene Stelle "nur" 3 potentielle Bewerber kommen... Frage: Ist es also ein echter Mangel, wenn ich in meinem Kühlschrank nur drei Sorten frischer Milch verfügbar habe, wenn ich ein Glas davon trinken möchte? Die Lüge von den niedrigen Erwartungen Ein Arbeitgeber, dem eine Personalagentur sechs (6 !!!) passgenaue Bewerber für eine offene Stelle präsentierte meint, er könne vier davon sofort einstellen und einen weitervermitteln. Doch er sei enttäuscht. Weil er NUR aus sechs Bewerbern auswählen konnte. Statt also Kompromisse zu machen und auch Bewerber einzuladen, die vielleicht nicht alle Anforderungen für die zu besetzende Position erfüllen, reichen sechs hochqualifizierte Kandidaten für unsere "satten" Unternehmen keineswegs mehr aus, um diese zufrieden zu stellen.... Frage: Ist es als ein echter Mangel, wenn ich im Supermarkt "nur" zwischen sechs Sorten Erdbeerjoghurt wählen kann und keiner davon meiner Anforderung nach 183 ml Inhalt und 47 % Fruchtanteil entspricht? Die Fakten-Lüge Hochqualifizierte Absolventen mit Einser-Abschlüssen finden im eigenen Land keinen Job. Obwohl es gerade bei uns doch angeblich so viele unbesetzbare Stellen gibt.…

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Warum die Diskussion um den Mindestlohn mich echt aufregt…

Und weil die Unternehmen ja ach so arm dran sind, möchten sie jetzt den Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern, indem sie den gerade erst eingeführten Mindestlohn schon wieder in Frage stellen... Falsche Diskussion Gerade heute morgen stand in meiner Tageszeitung wieder ein Satz, dass wir den Flüchtlingen den Zugang prima über den personell ach so unterbesetzten Niedriglohnsektor eröffnen könnten. Doch dafür bräuchten die Unternehmen eben einen Wegfalls des Mindestlohns für diese potentiellen Arbeitskräfte. Hey, Leute - das macht mich wirklich wütend. Denn warum sollen die geflüchteten Menschen in Euren Augen immer nur "ganz unten" anfangen - im Niedriglohnsektor? Weil da die Arbeit ist? Die für das Geld, welches Ihr anbietet, hier niemand sonst machen möchte? Ja, die Arbeit ist da - doch Ihr wollt keinen angemessenen Preis dafür bezahlen. So sieht es doch aus! Geld = Energie Eine angemessene Bezahlung für gute Arbeit ist ein Zeichen von Wertschätzung. Ja, auch die einfachen Jobs müssen gemacht werden. Doch warum immer "billig" und "noch billiger"? Wie kann es sein, das in einem reichen Land wie unserem immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor zwei und drei Jobs annehmen und bis zum Umfallen buckeln müssen, nur um ihren Lebensunterhalt ansatzweise zu finanzieren? Wie kann es sein, dass die teils wirklich hohe Qualifikation von Flüchtlingen missachtet wird - und sie mit Praktika und Billigjobs in den Arbeitsmarkt gelockt werden sollen? Mindestlohn ist Hungerlohn Verdammt nochmal: 8,50…

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Azubis finden – leicht gemacht…

Marius ist 16. Er kommt von der Realschule und hat Klasse 10 erfolgreich beendet. Er wollte dieses Jahr eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker beginnen. Doch seine 80 Bewerbungen blieben erfolglos. Dabei hat Marius ein durchaus passables Zeugnis. Jetzt ist er verzweifelt, denn er hat Angst, dass er seine letzte Chance bereits verpasst hat. Klaus Müller hat einen Zweiradladen mit vier Angestellten. Bisher hatte er jedes Jahr einen Auszubildenden - doch dieses Jahr blieb der Platz bisher unbesetzt. Es hatte sich niemand bei ihm beworben. Sein Unternehmen "2Wheels4Me" gehört zur Gruppe der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).  Diese Gruppe von Unternehmen hat ein generelles Problem bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden: Sie ist oftmals nur einem kleinen Kreis von Menschen als Ausbildungsbetrieb bekannt. Deshalb kommen auch immer weniger Jugendliche auf die Idee, sich dort zu bewerben. So geht es auch Marius, der zwar sein Mofa bei "2Wheels4Me" warten läßt - doch auf die Idee, sich dort zu bewerben kommt er nicht. Denn dort werden eben keine coolen Kfz-Mechatroniker ausgebildet, sondern professionelle Zweiradmechaniker - und damit ein "Nischenberuf". Das klingt auf den ersten Blick weit weniger aufregend, doch inhaltlich sind die Ausbildungen gar nicht so artfremd. Modeberuf versus Nischenberuf Zudem hat Marius auch mit Bestnoten heute kaum mehr eine Chance, als Realschüler einen Ausbildungsplatz als KfZ-Mechatroniker zu bekommen: Aufgrund der gestiegenen Anforderungen - inbesondere im Umgang mit Computer & Co - werden diese…

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